UFT 15: Dr. Marlon Possard im Gespräch mit Bernhard Müller
In dieser Episode diskutieren Dr. Marlon Possard und Dr. Bernhard Müller die ethischen Herausforderungen der Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung, den Einfluss von Mensch und Maschine sowie Fake News und die Interdisziplinarität in der Ausbildung.
27.06.2025 17 min
In dieser Episode von Urban Future Talk beleuchtet Dr. Bernhard Müller gemeinsam mit Dr. Marlon Possard die aktuellen Herausforderungen und Chancen der öffentlichen Verwaltung im Spannungsfeld von Digitalisierung und Ethik. Dr. Possard, Wissenschaftler an der FH Campus Wien und Autor des Buches „Verwaltungsethik im Fokus“, betont die zentrale Bedeutung ethischer Grundlagen für den öffentlichen Dienst – insbesondere in der Balance zwischen Effizienz und Gemeinwohl. Dr. Bernhard Müller diskutiert mit Dr. Possard die Notwendigkeit eines moralischen Kompasses innerhalb der Verwaltung, um das Vertrauen der Bürger zu sichern und die Legitimität staatlicher Institutionen zu stärken. Besonders eindrücklich sind die Überlegungen zu den Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf Verwaltung und Gesellschaft. In seinem kommenden Buch „Moralorithmus“ entwirft Dr. Possard das Konzept eines digitalen Humanismus, das technologische Innovation mit der Wahrung menschlicher Würde verbindet. KI, so seine Position, könne ein wertvolles Werkzeug sein – dürfe jedoch niemals die menschliche Urteilskraft ersetzen. Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs liegt auf demokratiegefährdenden Phänomenen wie Fake News und Deepfakes. Die beiden Gesprächspartner thematisieren, wie diese Entwicklungen die Stabilität demokratischer Strukturen unterminieren können. Zudem spricht Dr. Possard über seine Erfahrungen als Leiter des Städteforums Wien und schildert, wie städtische Behörden auf zunehmende Herausforderungen wie Staatsverweigerung und subversiven Extremismus reagieren. Ein von ihm entwickelter Lei...
UFT 14: Fate Velaj Botschafter der Republik Albanien in Österreich
Botschafter Fatehwele erzählt von seiner Reise vom Flüchtling zum Diplomaten, der kulturellen Verbindung zwischen Albanien und Österreich und den Chancen für eine Zusammenarbeit in Kultur und Wirtschaft.
30.05.2025 32 min
Im Urban Future Talk wird der albanische Botschafter in Österreich, Professor Fatehwele, tiefgründig interviewt. Der Gesprächspartner hebt die vielseitige Lebensgeschichte des Botschafters hervor, der eine beeindruckende Reise vom Flüchtling zum Diplomat durchlebt hat. Er schildert seine Ankunft in Österreich im Jahr 1991, als er als Flüchtling eine völlig neue Welt betrat. Die Erzählungen des Botschafters tragen zu einem besseren Verständnis der kulturellen und historischen Verbindung zwischen Albanien und Österreich bei. Durch seine Schilderungen wird deutlich, wie fest verankert die albanische Wertschätzung für Österreich ist und wie sehr die österreichische Kultur in seinem Leben eine zentrale Rolle spielt. Professor Fatehwele spricht über seine frühe Faszination für Italien und Kunst, die seinen Weg nach Österreich beeinflusste. Trotz anfänglicher Herausforderungen gelang es ihm, seine Leidenschaft für Malerei und Literatur zu entfalten. Er beschreibt, wie er durch seine künstlerischen Tätigkeiten, einschließlich der Malerei und Fotografie, einen kreativen Ausdruck fand, der ihm half, sich in seiner neuen Heimat zu integrieren. Diese kreativen Prozesse führten zur Veröffentlichung seines Romans „Kreuztanne“, der den kulturellen Austausch zwischen Albanien und Österreich thematisiert und inzwischen in mehreren Sprachen übersetzt wurde. Ein weiterer wichtiger Part des Interviews ist die Diskussion über die aktuellen Entwicklungen in Albanien, insbesondere die rasante Verstädterung und den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes. Der Botschafter erläutert die historisch...
UFT 13: Johannes Greß, Journalist und Buchautor
Johannes Greß erörtert die prekären Arbeitsbedingungen in Österreich, vergleicht sie mit moderner Sklaverei und fordert strukturelle Veränderungen für sozialere und ökologischere Städte.
16.04.2025 23 min
Im aktuellen Interview von Urban Future Talk ist der freiberufliche Journalist und Buchautor Johannes Gress zu Gast. Er hat kürzlich sein Buch "Ausbeutung auf Bestellung" veröffentlicht, in dem er über die prekäre Lage von Arbeitnehmern, wie Essenszustellern, Reinigungskräften und Paketboten in Österreich berichtet. Gress thematisiert die erschreckenden Arbeitsbedingungen und führt einen Vergleich zur modernen Sklaverei an, bei dem er jedoch klarstellt, dass es sich um eine andere Art der Ausbeutung handelt. Statt einer direkten Besitzeigenschaft, wie sie bei Sklaverei üblich ist, beschreibt er eine entgrenzte Machtausübung durch Unternehmen, die oft ohne direkte physische Nähe zu den Arbeitenden operieren. Dieses Thema beleuchtet tiefgreifend, wie diese Gruppen aufgrund ihrer Abhängigkeit oft ohne Lobby und Ressourcen sind, um sich gegen die unmenschlichen Bedingungen zu wehren. Im weiteren Verlauf des Gesprächs geht Gress auf ökologische Themen ein, insbesondere auf den Begriff "Smart City". Er beschreibt die Ambitionen, Städte durch technologische Innovationen ökologischer, sozial inklusiver und effizienter zu gestalten. Er ist der Meinung, dass es zunächst wichtig sei, ökologische Ziele klar zu definieren, und kritisiert, dass die Diskussion um technologische Lösungen oft oberflächlich bleibt und die Tiefe der Problematik nicht erfasst. Technologische Innovation müsse politisch verantwortungsvoll eingesetzt werden, um die negativen Auswirkungen, wie die Übernutzung fossiler Brennstoffe, zu vermeiden. Gress warnt vor der Gefahr, dass die Technologisierung als Selbstzw...
UFT 12: Barabara Blaha, Leiterin Momentum Institut
Barbara Blaha analysiert die wirtschaftlichen Herausforderungen Österreichs und betont die Notwendigkeit staatlicher Investitionen in Klimaschutz, Nahverkehr und Pflege sowie eine inklusive wirtschaftspolitische Diskussion für alle.
10.03.2025 11 min
Das Interview mit Barbara Blaha, der Leiterin des Momentum Instituts, bietet tiefgreifende Einblicke in die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen Österreichs sowie die Rolle der öffentlichen Daseinsvorsorge in Krisenzeiten. Placher eröffnet das Gespräch mit der Analyse der wirtschaftlichen Situation in Österreich, die sich in einer der längsten und tiefsten Wirtschaftskrisen der Zweiten Republik befindet. Diese Krise hat dazu geführt, dass sowohl private Haushalte als auch Unternehmen in eine Haltung der Vorsicht verfallen sind. Menschen sparen ihr Geld und Unternehmen zögern, neue Investitionen zu tätigen, was die Wirtschaft weiter lähmt. Die Lösung sieht Blaha in einer aktiven Investitionspolitik des Staates, besonders in Bereichen wie Klimaschutz, öffentlicher Nahverkehr und Pflegeinfrastruktur, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Ein zentraler Punkt ihrer Argumentation ist die Bedeutung der Daseinsvorsorge, die als essenziell für das Lebensniveau der Bevölkerung betrachtet wird. Placher erläutert, dass der Staat der größte Arbeitgeber in Österreich ist und viele soziale Dienstleistungen, die für den Alltag unerlässlich sind, unterfinanziert sind. Sie hebt den dringenden Bedarf an Investitionen in Bildung, Gesundheit und Polizei hervor und warnt vor einem massiven Personalmangel in diesen Sektoren. Zudem betont sie, dass alle genannten Bereiche der Daseinsvorsorge zu den "grünen Jobs" gehören, die einen positiven Einfluss auf den CO2-Ausstoß haben, da sie auf Menschen und nicht auf Maschinen ausgerichtet sind. Im Hinblick auf städtische Planungen und die Gest...
UFT 11: Jean Asselborn, Außenminister von Luxemburg a. D.
Jean Asselborn diskutiert die Herausforderungen der EU, Nationalismus und den Schutz der Demokratie. Er fordert mehr soziale Dimension in der EU und ermutigt die Jugend zu politischem Engagement.
16.12.2024 19 min
In dieser Episode von Urban Future Talks ist der ehemalige Vizepremierminister und Außenminister von Luxemburg, Jean Asselborn, zu Gast. Über fast zwei Jahrzehnte hat er eine Schlüsselrolle in der Europäischen Union gespielt und wird für seine direkte Art geschätzt, die ihm den Titel "der letzte Europäer" eingebracht hat. Im Interview wird Asselborn zu den aktuellen Herausforderungen der EU und dem Aufstieg des Nationalismus in Europa befragt. Er betont, dass nationale Interessen häufig über europäische Werte gestellt werden, was schließlich zu einem erstarken des Nationalismus führen kann. Mit einem Verweis auf François Mitterrands berühmtes Zitat, dass Nationalismus Krieg bedeutet, verdeutlicht er die Gefahren dieses Trends. Er missbilligt die Abkehr von den Werten, die im EU-Vertrag verankert sind, insbesondere Solidarität und Rechtsstaatlichkeit. Das Gespräch gelangt schnell zu den sozialen Herausforderungen innerhalb der EU. Asselborn argumentiert, dass die soziale Dimension der Union nicht vernachlässigt werden darf, um ihre Seele zu bewahren. Er warnt vor den Folgen eines wirtschaftspolitischen Fokus, der Gesellschaften gefährden könne, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und Handelskonflikten, wie sie durch Donald Trump ausgelöst wurden. Die Gefahren, die von nationalistischen politischen Strömungen in der EU ausgehen, könnten die Errungenschaften im Bereich der sozialen Gerechtigkeit in den Mitgliedstaaten gefährden und den Respekt vor der Arbeit untergraben. Ein zentrales Thema des Interviews ist auch die Demokratie, insbesondere in Anbetracht ...
UFT 10: Andreas Breinbauer, Rektor FH BFI Wien
Prof. Dr. Andreas Breinbauer sprach über die Belt and Road Initiative als Fortführung der Seidenstraße und Wiens Rolle als logistische Drehscheibe. Er forderte eine intensivere Auseinandersetzung mit China für pragmatische Lösungen.
02.05.2024 16 min
Im aktuellen Urban Future Talk, der in der Wiener Bildungsakademie stattfand, war Prof. Dr. Andreas Breinbauer, Rektor der Fachhochschule des BFI Wien und Experte für Logistik, zu Gast. In der Diskussion ging es vor allem um die Belt and Road Initiative (BRI), auch bekannt als die Neue Seidenstraße, die 2013 von Chinas Präsident Xi Jinping ins Leben gerufen wurde. Breinbauer skizzierte die Initiative als eine moderne Fortführung der historischen Seidenstraße, die einst als Netz von Handelsrouten zwischen China und Europa diente. Er erklärte, dass die ursprünglichen Ziele der Initiative sich im Laufe der Jahre gewandelt haben und sie heute nicht mehr ausschließlich ein Infrastrukturprojekt ist, sondern vielmehr auf multidimensionaler Zusammenarbeit in den Bereichen Handel, Politik, Kultur und Innovation abzielt. Breinbauer erläuterte, dass die Belt and Road Initiative mittlerweile 150 Länder umfasst, einschließlich Österreich, das seit 2018 als Teil dieser Initiative verzeichnet ist. Dabei hob er hervor, dass die Initiative dazu dient, die Beziehungen zwischen China und den Nachbarländern zu stärken, die dadurch auch von verschiedenen Kooperationen profitieren können. Auf die Frage, welche Städte strategisch an der Seidenstraße liegen, antwortete er, dass es keinen fest definierten Verlauf gebe, aber Städte wie Duisburg und Athen explizit genannt wurden. Der urbane Bereich spiele auch eine zentrale Rolle in der BRI, was durch die Smart City-Initiative bei einem Gipfeltreffen 2017 unterstrichen wurde. Ein wichtiger Teil der Diskussion war die Stellung Wiens im Kontext der ...
UFT 9: Renate Niklas, Geschäftsführerin Friedhöfe Wien
Mag. Renate Niklas betont im Urban Future Talk die Rolle Wiens Friedhöfe als grüne Oasen für Biodiversität und soziale Interaktion. Sie kündigt 150-Jahr-Feierlichkeiten des Zentralfriedhofs an und fordert ein stärkeres Bewusstsein für deren Bedeutung.
28.03.2024 15 min
In der neunten Ausgabe des Urban Future Talk wurde ein ungewöhnliches, aber äußerst relevantes Thema behandelt: Friedhöfe in Wien. Die Geschäftsführerin der Friedhöfe Wien GmbH, Mag. Renate Niklas, war zu Gast und lieferte spannende Einblicke in die Transformation der Friedhöfe von Orten der Trauer zu grünen Oasen der Biodiversität und des sozialen Lebens. Die 46 Friedhöfe, die unter ihrer Verantwortung stehen, sind nicht nur Orte der letzten Ruhestätte, sondern auch Flächen, die durch ihre Größe von über 500 Hektar eine wesentliche Rolle im urbanen Raum spielen. Niklas beschrieb Friedhöfe als „versteckte Helden der Städte“, die durch ihre große Fläche und die Schaffung von Grünflächen das Stadtbild positiv beeinflussen. Sie betonte, dass die Friedhöfe nicht nur Räume des Gedenkens sind, sondern auch wertvolle Rückzugsorte für Menschen und Tiere. Diese Plätze fördern die Biodiversität, indem sie Lebensraum für zahlreiche Arten bieten. In einer Studie der Universität Wien wurden beispielsweise am Wiener Zentralfriedhof beeindruckende 80 Vogelarten, 300 Pflanzenarten, sowie 500 Insektenarten dokumentiert – Zahlen, die viele überraschen dürften. Sie führte weiter aus, dass durch gezielte Maßnahmen, wie das Anlegen von Naturwiesen und das Schaffen von Nistplätzen, die Artenvielfalt erhalten und gefördert wird. Niklas thematisierte zudem den historischen Wandel der Bedeutung von Friedhöfen. Früher waren sie Orte des sozialen Lebens und des Handels, während sie in der Moderne oft nur als Trauerorte wahrgenommen werden. Sie argumentierte, dass die Friedhöfe nicht allein für den...
UFT 8: Renate Hammer, Leiterin Institute Building Research & Innovati
Dr. Renate Hammer diskutiert im Urban Future Talk die städtischen Herausforderungen der Nachhaltigkeit und Klimawandel, betont die Bedeutung von blauer und grüner Infrastruktur sowie die Anpassungsfähigkeit urbaner Räume für eine nachhaltige Entwicklung.
05.03.2024 17 min
In dieser Episode des Urban Future Talk diskutieren wir die entscheidenden Herausforderungen der Zukunft im städtischen Raum mit Dr. Renate Hammer, einer erfahrenen Architektin und Diplomingenieurin. Im Mittelpunkt unseres Gesprächs steht das Thema Nachhaltigkeit, insbesondere im Bauwesen und dem Einfluss des Klimawandels auf unsere Städte. Wir erforschen die Konzepte der Green City und wie diese Visionen in der Realität umgesetzt werden können. Dr. Hammer teilt ihre vielfältigen Erfahrungen und Perspektiven, angefangen bei ihrem interdisziplinären Hintergrund in Architektur, Philosophie und Urban Engineering bis hin zu ihrer engagierten Arbeit am Institute of Building Research and Innovation. Die Diskussion thematisiert die ethischen Überlegungen, die ArchitektInnen anstellen müssen, wenn sie Konstruktionen entwerfen, die nicht nur funktional sind, sondern auch in Harmonie mit der Umwelt stehen. Ihre Überzeugung, dass Architektur und Kultur untrennbar miteinander verbunden sind, führt zu tiefen Überlegungen zur Verantwortung der Architekten in einer von Klimawandel und Urbanisierung geprägten Welt. Wir sprechen auch über den aktuellen Stand des Bewusstseins für nachhaltige Praktiken in der Bauindustrie. Dr. Hammer betont, dass zwar ein wachsendes Bewusstsein unter jungen Menschen vorhanden ist, jedoch die notwendige Geschwindigkeit der Veränderungen oft hinter den aktuellen Entwicklungen zurückbleibt. Die Tatsache, dass wir bereits das 1,5 Grad Ziel überschritten haben, wirft drängende Fragen auf, wie die Gesellschaft als Ganzes auf diese Herausforderungen reagieren kan...
UFT 7: 10 Jahre Urban Forum mit den Bürgermeistern a. D. Uli Maly & Michael Häupl
Die Episode feiert 10 Jahre Urban Forum und diskutiert Digitalisierung, Nachhaltigkeit und städtische Repräsentation. Experten betonen die Notwendigkeit einer besseren Lobbying und die Balance zwischen urbaner Entwicklung und ökologischen Belangen.
29.11.2023 52 min
In dieser Podiumsdiskussion, moderiert von Patrick Horvath, feiern wir das 10-jährige Bestehen des Urban Forums. Wir haben eine hochkarätige Runde versammelt, darunter Dr. Michael Heupel, den ehemaligen Bürgermeister von Wien, sowie die ehemaligen Politikgrößen Renate Brauner und Margareta Kopeinig. Gemeinsam diskutieren wir zentrale Themen zum Lebensraum Stadt und beleuchten die Herausforderungen, die sich in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit (Green City) und wirtschaftliche Impulse (Wirtschaftsmotor Stadt) ergeben. Der Abend beginnt mit einer Reflexion über den Vortrag von Dr. Mali, der eindrucksvoll die Verbindung zwischen antiken und modernen Städten herstellt. In der anschließenden Diskussion wird die Rolle der Städte als kulturelle und wirtschaftliche Treiber herausgearbeitet. Dr. Heupel führt aus, dass Städte oft nicht genug gehört werden und dass ihre Anliegen in der Politik unzureichend repräsentiert sind. Er teilt seine Erfahrungen darüber, wie wichtig eine starke Interessensvertretung der Städte in Europa ist, um deren Herausforderungen und den Zugewinn an Lebensqualität adäquat zu adressieren. Renate Brauner ergänzt diese Perspektive mit einem engagierten Plädoyer für die Daseinsvorsorge. Sie hebt hervor, dass Daseinsvorsorge weit über grundlegende Dienstleistungen hinausgehen muss und sozialen Zusammenhalt fördern muss. Brauner ruft dazu auf, die öffentliche Hand als Garanten für soziale Gerechtigkeit und gute Lebensbedingungen zu stärken, und betont, dass öffentlicher Raum und Daseinsvorsorge nicht als bloße Overhead-Kosten betrachtet werden dür...
UFT 6: On the Tide
Florian Horn, Raphael Spötter und Bernhard Müller erörtern Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und die Herausforderungen einer multipolaren Welt, betonen Dialog und Kooperation zur Lösung globaler Probleme und Bekämpfung sozialer Ungerechtigkeiten.
31.10.2023 33 min
In diesem Interview diskutieren die Gäste Florian Horn, Raphael Spötter und Bernhard Müller zentrale Themen wie Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und die Herausforderungen einer multipolaren Welt. Die Gesprächsrunde beginnt mit einer Erörterung von Horns Beitrag zum Themenkomplex der strukturellen Gewalt und Menschenrechte, wo er auf die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz und dem Klimawandel eingeht. Horn betont, dass diese gegenwärtigen Herausforderungen eine Rückbesinnung auf die Kernprinzipien der Menschenrechte erfordern. Die Debatte um das Recht auf Klimaschutz wird durch die Frage ergänzt, ob das Klima im rechtlichen Sinne als geschützte Entität betrachtet werden kann oder ob der Fokus auf den zukünftigen Generationen liegen muss. Horn argumentiert, dass die Menschenrechte sich weiterentwickeln müssen, um auch zukünftige Generationen zu schützen und berücksichtigt. Er warnt, dass der Trend der modernen Gesellschaft, das Individuum zugunsten abstrakter Konzepte wie künstlicher Intelligenz oder Klimaschutz zurückzustellen, gefährlich sein könnte. Die Diskussion wird weiter vertieft, als Horn auf die Ausbeutung von Daten im Kontext der Künstlichen Intelligenz und deren ethische Implikationen hinweist. Er fordert dazu auf, bestehende Konzepte zu bewahren und weiterzuentwickeln, um aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden. Raphael Spötter bringt die Sichtweise der jüngeren Generation ein und thematisiert die sozialen Ungerechtigkeiten in einem von globalen Konflikten geprägten Umfeld. Er schildert die besorgniserregende Sicherheitslage und den Einfluss vo...
UFT 5: Michael Ritsch, Bürgermeister von Bregenz
Bürgermeister Michael Ritsch diskutiert Bregenz' Rolle als Landeshauptstadt, Herausforderungen in der Finanzierung kommunaler Dienstleistungen und die Bedeutung der Bregenzer Festspiele für Kultur und Tourismus.
21.07.2023 12 min
In der neuesten Ausgabe des Future Talk, die im Bregenzer Rathaus stattfand, begrüßte der Moderator Bürgermeister Michael Ritsch. Im Gespräch thematisierten sie die Rolle Bregenz’ als Landeshauptstadt von Vorarlberg und die damit verbundenen Herausforderungen und Vorteile. Bürgermeister Ritsch äußerte seinen Stolz über die 100-jährige Geschichte Bregenz als Landeshauptstadt und verwies auf die politische Bedeutung, die diese Stellung mit sich bringt. Er betonte jedoch auch die Herausforderungen, die mit dieser Verantwortung einhergehen, insbesondere in Bezug auf die Finanzierung von kommunalen Dienstleistungen wie Schwimmbädern und öffentlichem Nahverkehr. Ein zentrales Thema waren die laufenden Finanzausgleichsverhandlungen. Ritsch zeigte sich skeptisch hinsichtlich der Fortschritte, vor allem angesichts der finanziellen Belastungen, die Städte und Gemeinden tragen müssen. Er erläuterte, dass gerade in der Kinderbetreuung und im Gesundheitswesen der finanzielle Druck erheblich gestiegen sei. In den letzten 25 Jahren habe sich die Mitarbeiterzahl im Kindergarten- und Kleinkinderbetreuungsbereich verfünffacht, während im Bauhof keine Veränderung stattfand, was die Herausforderungen der kommunalen Finanzierung verdeutlicht. Das Gespräch lenkte die Aufmerksamkeit auf die urbane Entwicklung in Vorarlberg. Bürgermeister Ritsch erklärte die enge Vernetzung der Städte im Rheintal, in dem zwei Drittel der Bevölkerung von Vorarlberg leben. Er hob hervor, dass trotz bestehender Konkurrenz die Zusammenarbeit zwischen Städten wichtig sei, um die urbane Identität und Infrastruktur zu...
UFT 4: Christian Kern - Bundeskanzler a. D. & Stephan Schulmeister - Wirtschaftsforscher
Der Vortrag analysiert die Energieversorgung in Krisenzeiten, fokussiert auf Inflation, den Ukraine-Krieg und steigende Preise. Experten diskutieren die EU-Rolle, Reformen der Energiemärkte und die Bedeutung erneuerbarer Energien.
09.07.2023 81 min
In diesem Vortrag wird das kritische Thema der Energieversorgung in Zeiten globaler Krisen erörtert, insbesondere im Kontext der Herausforderungen, die sich durch die Inflation und den Krieg in der Ukraine ergeben haben. Bernhard Müller, Geschäftsführer des Stadtforschungsinstituts Urban Forum, und Renate Brauner, ehemalige Vizebürgermeisterin von Wien und Präsidentin des Kuratoriums von Urban Forum, eröffnen die Diskussion und betonen die Wichtigkeit des Themas für die urbanen Lebensräume. Müller hebt hervor, dass die Energiepreise und deren Erhöhung in den letzten Jahren tiefgreifende Auswirkungen auf die städtische Bevölkerung haben. Brauner ergänzt diese Sichtweise und wirft einen Blick auf die einseitige Medienberichterstattung, die häufig die Inflation primär auf den Krieg in der Ukraine zurückführt, während weitere Faktoren wie unternehmerische Gier und Marktmechanismen übersehen werden. Sie plädiert dafür, dass die Daseinsvorsorge, die als Grundlage für das tägliche Leben gilt, nicht der Profitmaximierung durch private Unternehmen überlassen werden sollte. Der Vortrag wechselt zu einer Analyse von Christian Kern, einem erfahrenen Energiepolitiker, der die Rolle der EU und der Mitgliedsstaaten in der Energiewende hinterfragt. Er beleuchtet den aktuellen Paradigmenwechsel, in dem Politik wieder eine aktivere Rolle einnimmt, besonders im Lichte der Krisen. Kern diskutiert die Notwendigkeit, die Energiepolitik neu zu gestalten, um der Klimakrise zu begegnen und gleichzeitig den Wohlstand zu sichern. Dabei verweist er auf die frühere Dominanz neoliberaler Ideologien i...
UFT 3: Rudolf Scharping, dt. Bundesminister a. D.
Rudolf Scharping diskutiert in Urban Future Talk die Rolle der Städte in der Bundespolitik, Herausforderungen der Urbanisierung und die Notwendigkeit nachhaltiger Stadtplanung sowie internationaler Kooperationen.
22.12.2022 23 min
In der dritten Episode von Urban Future Talk ist Rudolf Scharping, das ehemalige Mitglied des Deutschen Bundestages, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Bundesminister der Verteidigung, zu Gast. Seine vielseitige politische Karriere und tief verwurzelten Erfahrungen in der Kommunalpolitik prägen das Gespräch, das sich mit der Bedeutung von Städten für die Bundespolitik in Deutschland sowie mit den Herausforderungen der Urbanisierung auseinandersetzt. Scharping hebt hervor, dass er in seiner politischen Laufbahn stets den Zusammenhang zwischen Kommunalpolitik und den alltäglichen Lebensverhältnissen betont hat. Er beleuchtet die Wichtigkeit von städtischer Planung, die auf Aspekte wie Kaltluftschneisen, Stadtbegrünung und öffentlichem Nahverkehr eingeht. Diese Überlegungen seien nicht nur theoretisch, sondern müssten im Kontext aktueller globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel und der Biodiversität betrachtet werden. Scharping argumentiert, dass die Politik auf verschiedenen Ebenen—von der kommunalen bis zur EU-Ebene—verzahnt sein müsse, um diesen Herausforderungen wirksam begegnen zu können. Im Kontext der Urbanisierung stellt er fest, dass Deutschland eine Urbanisierungsrate von 77,5 Prozent aufweist, und beschreibt, wie städtische Strukturen in Deutschland, im Gegensatz zu amerikanischen oder asiatischen Städten, häufig durch Satellitenstädte und grüne Zonen geprägt sind. Scharping weist darauf hin, dass die Städte nicht nur als isolierte Einheiten betrachtet werden sollten; vielmehr ist das Umland und die dazugehörige Infrastruktur entscheidend für das Le...
UFT 2: Tanja Wehsely Geschäftsführerin Volkshilfe Wien
Tanja Wehsely von der Volkshilfe Wien spricht über Kinderrechte und Kinderarmut in Österreich und fordert eine Kindergrundsicherung zur Verbesserung der Lebensbedingungen von betroffenen Familien.
19.12.2022 24 min
Im zweiten Urban Future Talk tritt Tanja Wesely, die Geschäftsführerin der Volkshilfe Wien, in den Mittelpunkt, um über drängende Themen wie Kinderrechte, Kinderarmut und die Notwendigkeit einer Kindergrundsicherung zu sprechen. Im Verlauf des Interviews wird deutlich, dass die Volkshilfe Wien vor 75 Jahren gegründet wurde und sich seither intensiv mit der Problematik von Armut in Österreich auseinandersetzt, insbesondere im Hinblick auf Kinder. Die alarmierende Zahl von rund 350.000 akut armutsgefährdeten Kindern in Österreich wird als Ausgangspunkt für die Diskussion genutzt, wobei Tanja Wesely die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen anspricht, die zu dieser Situation beigetragen haben. Sie thematisiert die Stigmatisierung von Armut und die Schwierigkeit, dass betroffene Familien Gehör finden. Wesely verweist auf strukturelle Ungerechtigkeiten, die sich im neoliberal geprägten System abzeichnen, in dem Reichtum konzentriert und Armut marginalisiert wird. Ein wichtiger Punkt in der Diskussion ist das Stadt-Land-Gefälle bei der Kinderarmut, wobei 25 Prozent der armutsgefährdeten Kinder in Wien leben. Dies verdeutlicht, dass trotz der relativ hohen sozialen Dienstleistungen in der Stadt bestimmte Gruppen nicht ausreichend unterstützt werden. Wesely plädiert dafür, dass nicht nur Sachleistungen, sondern vor allem finanzielle Unterstützung notwendig ist, um ein „gelingendes Leben“ von Anfang an zu ermöglichen. Der Fokus sollte darauf liegen, Familien in schwierigen finanziellen Lagen zu entlasten, damit sie sich besser um ihre Kinder kümmern können, ohne st...
UFT 1: Ernst Woller Erster Präsident Wiener Landtag
Ernst Woller diskutiert in "Urban Future Talk" Wiens urbanen Herausforderungen und Erfolge. Trotz Wachstums bleibt die Lebensqualität erhalten. Wien strebt bis 2040 Klimaneutralität an und fördert Kultur und Sport für alle Bürger.
17.11.2022 26 min
In der ersten Ausgabe von "Urban Future Talk", einer Kooperation zwischen der Wiener Bildungsakademie (WBA) und dem Urban Forum, wurde der Präsident des Wiener Landtags, Ernst Woller, als prominenter Gast eingeladen. In einem ausführlichen Gespräch wurde er zu verschiedenen Aspekten des urbanen Lebens in Wien und den Herausforderungen, vor denen die Stadt steht, befragt. Die Moderation hob hervor, dass Wien immer wieder in Rankings die lebenswerteste und grünste Stadt der Welt ist. Dies wirft die Frage auf, wie es der Stadt gelingt, sich in einem globalen Wettbewerb durchzusetzen. Ernst Woller erklärte, dass die Bewältigung städtischer Herausforderungen besonders relevant ist, da inzwischen die meisten Menschen in städtischen Gebieten leben. Er betonte, dass Wien in den letzten zwei Jahrzehnten um 400.000 Menschen gewachsen ist, was eine signifikante Zunahme darstellt. Trotz dieses Wachstums ist die Stadt nicht nur lebenswerter geworden, sondern hat auch die Herausforderungen der Verdichtung in den Griff bekommen und konnte die Fläche der Grünräume von 50 auf 53 Prozent erhöhen. Diese Entwicklung wurde als ein zentraler Aspekt für den wiederholten Titel der lebenswertesten Stadt hervorgehoben. Woller wies darauf hin, dass es wichtig ist, trotz der vielen Erfolge neue Ziele zu setzen und sich nicht mit Auszeichnungen zufriedenzugeben. Er zog den Vergleich zu einer Fußballmannschaft, die beständig den Titel halten möchte. Wien besitzt eine starke öffentliche Infrastruktur, die es der Stadt ermöglicht, auch in Krisenzeiten, wie während der Pandemie, soziale Maßnahmen zu erg...