In dieser Episode von Urban Future Talk war Dr. Andreas Frohner, Leiter Forensik und Integrity Services bei Ernst & Young, zu Gast. Die Diskussion konzentrierte sich schwerpunktmäßig auf das neue Informationsfreiheitsgesetz (IFG), das am 1. September in Kraft trat. Dr. Frohner stellte einleitend klar, dass Transparenz ein wesentlicher Aspekt in der Bekämpfung von Missständen ist, jedoch auch Schattenseiten mit sich bringen kann. Insbesondere warnte er davor, dass erhöhte Transparenz Kriminellen ermöglichen könnte, an Informationen zu gelangen, die sie für betrügerische Zwecke nutzen könnten. Die Diskussion legte einen besonderen Fokus auf die Gefahren für Kommunen und deren Projekte, insbesondere im Bereich der Bauvorhaben. Der Gesprächspartner unterstrich, dass alle wirtschaftlichen Aktivitäten, die von Städten oder Gemeinden in Auftrag gegeben werden, ein erhöhtes Risiko für betrügerische Handlungen bergen. Bauprojekte seien dabei besonders anfällig, da sie oft große Summen abdecken und nicht regelmäßig stattfinden. Dr. Frohner erklärte, dass Kriminelle in der Lage sind, gezielt Informationen abzusaugen, um ihre betrügerischen Handlungen zu planen. Dies geschieht häufig durch gefälschte Rechnungen, die von den Entscheidungsträgern schwer zu identifizieren sind. Er wies darauf hin, dass solche Betrugsmaschen mittlerweile überaus professionell gestaltet sind, womit eine Erkennung für Betroffene zunehmend schwierig wird. Ein weiterer Punkt in der Konversation war die notwendige Betrugsprävention. Dr. Frohner betonte die Bedeutung der Sensibilisierung für diese Problematik sowie die Notwendigkeit, interne Kontrollprozesse zu schärfen. Insbesondere hob er die Wichtigkeit des Vier-Augen-Prinzips hervor und riet dazu, Aufträge und Änderungen, wie etwa Kontoänderungen, kritisch zu betrachten und immer selbst zu überprüfen. Eine bewusste Recherche der Kontaktdaten ist entscheidend, um nicht in die Falle zu tappen, da Kriminelle oft gefälschte Kontaktdaten verwenden, um ihre Machenschaften zu verschleiern. Ein zentrales Thema war die sogenannte forensische Baubegleitung, ein Konzept, das Dr. Frohner und sein Team entwickelt haben, um Kostenüberschreitungen und betrügerische Handlungen während Bauprojekten zu verhindern. Er erläuterte, dass dabei ein umfassendes Maßnahmenpaket notwendig ist, um schon in den frühen Phasen eines Projektes eingreifen zu können. Dazu gehören Hintergrundprüfungen der beteiligten Unternehmen und regelmäßige Kontrollen auf den Baustellen. Diese Vorgehensweise soll helfen, die Transparenz und die Integrität in Bauprozessen zu verbessern und somit die Gefahren von Betrug zu minimieren. Das Gespräch schloss mit der alarmierenden Erkenntnis, dass es in Österreich bereits zahlreiche Fälle von gefälschten Rechnungen und betrügerischen Handlungen gegeben hat. Diese Vorfälle sind geographisch verteilt und zeigen, dass niemand vor solchen Betrügen gefeit ist. Der Schaden, den diese Machenschaften hinterlassen, kann für Kommunen enorm sein und reicht oft in die Hunderttausende. Dr. Frohner betonte, dass zur Wahrung der Sicherheit eine Prozessbegleitung und ein erhöhtes Bewusstsein für die Thematik erforderlich sind, da die Kriminalität in diesem Bereich zunehmend international organisiert und professionell wird. Insgesamt wurde in diesem Urban Future Talk eindrücklich verdeutlicht, wie wichtig Fachwissen und präventive Maßnahmen sind, um sich vor einer solchen Betrugsgefahr zu schützen. Es wurde klar, dass Transparenz zwar wichtig ist, jedoch auch immer im Zusammenhang mit effektiven Sicherheitsstrategien betrachtet werden sollte.